Ebenso wie die vielfältige Natur- und Kulturlandschaft, die Freizeit- und Erholungsangebote schafft, wirkt sich die starke soziale Gemeinschaft positiv auf die empfundene Lebensqualität aus. Diese kommt unter anderem im mannigfaltigen Vereinsleben zum Ausdruck – im Eifelkreis gab es im Jahr 2020 insgesamt 95 Vereine pro 10.000 Einwohnerinnen und Einwohnern (Rheinland-Pfalz: 91 Vereine pro 10.000 Einwohnerinnen bzw. Einwohnern). Zudem ist das ehrenamtliche Engagement sehr hoch – nach einer Umfrage der Universität Trier gaben 64 Prozent der Befragten im Eifelkreis an, dass sie ehrenamtlich aktiv sind oder waren. Aus dem Kreisentwicklungskonzept und dem Zukunfts-Check Dorf gehen allerdings Bedenken hervor, dass das ehrenamtliche Engagement im Eifelkreis nachlässt. Junge Menschen können nur im Eifelkreis gehalten und für die identitätsstiftenden Merkmale und Sozialstrukturen vor Ort begeistert werden, wenn zeitgemäße Kommunikationskanäle und Organisationsstrukturen genutzt werden. Dazu gehören insbesondere Kanäle und Tools der digitalen Welt. Seit 2010 sind im Eifelkreis kontinuierlich Bevölkerungsverluste bei jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis unter 25 zu beobachten. Das ist nicht nur deshalb problematisch, weil sie dem regionalen Arbeitsmarkt verloren gehen, sondern wirkt sich im Umkehrschluss auch auf das Modernisierungspotenzial der dörflichen Gemeinschaften aus. Gerade junge Menschen können als Digital Natives Impulsgeber für die Digitalisierung in den Gemeinden sein. Unabhängig von diesem Fokus auf junge Menschen bieten digitale Lösungen aber auch insgesamt Potenziale für ein angenehmeres Leben für alle Menschen im Eifelkreis.
Ohnehin hält die Digitalisierung an vielen Stellen bereits ohne aktives Zutun Einzug in die Strukturen des Eifelkreises. So zeigt die Online-Umfrage zum Beispiel, dass fast zwei Drittel der 150 Befragten im Internet nach Informationen zu Veranstaltungen suchen. Ebenso geben mehr als die Hälfte der Befragten an, dass sie sich online gut über Mietwohnungen im Eifelkreis informieren können. Dies zeigt, dass digitale Plattformen und Kommunikationswege zu einer Erhöhung der Sichtbarkeit und Übersichtlichkeit von Informationen beitragen können.
Auch proaktiv wird die Digitalisierung kreisweit vorangetrieben. Im vom Ministerium des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz geförderten Projekt „Digitale Dörfer“ wurden unter anderem Apps für die digitale Kommunikation in Dörfern entwickelt und erprobt. Die Anwendungen DorfNews und DorfFunk fanden in der Gemeinde Oberweiler früh Anwendung. Neue digitale Kommunikationsdienste können den Austausch der Bürgerinnen und Bürger untereinander und mit der Verwaltung intensivieren und Informationsflüsse beschleunigen. Die entwickelten Anwendungen stehen mittlerweile zur Implementierung für alle Kommunen in Rheinland-Pfalz bereit.
Im Kontext von Digitalisierungsvorhaben sind die unterschiedlich ausgeprägten Kompetenzen einzelner Bevölkerungsgruppen immer mitzudenken. So kann es zu einer sehr ungleichen Verteilung der Vorteile digitaler Werkzeuge und Dienstleistungen auf verschiedene Zielgruppen (Alter, Digitalaffinität, sozioökonomischer Status und digitale Konnektivität) kommen. Auch generelle Vorbehalte, Ängste oder Skepsis der Bürgerinnen und Bürger gegenüber digitalen Neuerungen können durchaus berechtigt sein und sollten ernsthaft diskutiert werden, um den Rückhalt in der Gesellschaft für die digitale Transformation zu stärken.
Die Städte und Dörfer im Eifelkreis sind im Jahr 2030 attraktive Arbeits- und Wohnorte mit starken Gemeinschaften und werden zu intelligenten Lebensräumen weiterentwickelt. Durch einen hohen Grad an ehrenamtlicher Aktivität in den fünf Verbandsgemeinden und der Stadt Bitburg in Musik-, Sport- oder Kultur- und Freizeitvereinen sowie Feuerwehren oder Mobilitätsdiensten ist die soziale und integrative Gesellschaft eine große Stärke des Eifelkreises.
In lebendigen Dörfern finden die Bewohnerinnen und Bewohner die notwendigen sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Infrastrukturen vor, um ihre Bedürfnisse und Interessen zu erfüllen. Vielfältige Begegnungsmöglichkeiten für alle Generationen stärken die Gemeinschaft und die Integration Zugezogener. So gibt es eine Vielzahl von Aktivitäten und Einrichtungen, die von den Einwohnerinnen und Einwohnern selbst initiiert und betrieben werden. Dazu können zum Beispiel kulturelle Veranstaltungen und Feste, Freizeiteinrichtungen oder gemeinnützige Organisationen gehören. Zuziehende und Geflüchtete sowie Menschen aller Sozialschichten finden niedrigschwelligen Zugang zu mehrsprachigen Angeboten und Informationen.
Die Organisation des Dorflebens wird über digitale Dorfplattformen und IT-Applikationen ergänzt, wodurch Neuigkeiten ausgetauscht und Nachbarschaftshilfen organisiert werden können. Junge Menschen werden über zeitgemäße Kommunikationskanäle und digitale Tools für die Vereinsarbeit begeistert. Bürgerinnen und Bürger werden aktiv in die Dorf- und Stadtentwicklung eingebunden, zum Beispiel über digitale und virtuelle Beteiligungsformate. Das kulturelle Leben ist in gesundem Maß in die virtuelle Welt übertragen worden.
Im Handlungsfeld Eifelleben werden die folgenden Themenfelder behandelt: Lebendige Dörfer, Attraktive Ortszentren, Integration, Kultur und Freizeit sowie Ehrenamtliches Engagement.
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