Der Eifelkreis ist bereits heute Vorreiter der Energiewende. Weit mehr als der eigene Bedarf an Strom wird kreisweit aus erneuerbaren Energien gewonnen. Die bilanzielle Eigenversorgung betrug bereits im Jahr 2019 etwa 177 Prozent. Durch die damit einhergehende Reduktion von Treibhausgasen wird ein erheblicher Beitrag zur Erreichung der Klimaziele geleistet. Ein integriertes Klimaschutzkonzept, das die Erfassung der Treibhausgasemissionen in den verschiedenen Sektoren umfasst, wurde im Oktober 2022 vom Kreistag beschlossen und im April 2023 veröffentlicht. Die Digitalisierung eröffnet hierbei neue Perspektiven und ist ein zentraler Bestandteil auf dem Weg des Eifelkreises zu einer Modellregion moderner, intelligenter Energieerzeugung und -versorgung.
Intelligente Energienetze werden im Eifelkreis bereits erprobt. So zum Beispiel im Rahmen des „Regionalen Verbundnetzes Westeifel“, das die Voraussetzung für einen regionalen Energieabgleich schaffen soll. Das heißt, die Energie, die in der Region verbraucht wird, soll künftig ausschließlich aus regionalen Anlagen vor Ort stammen. So werden im Projekt beispielsweise Erzeugungsanlagen, Verbraucher und Speicher über die intelligente Steuerung der Lastprofile von Kläranlagen, Trinkwasseranlagen oder Industrie- und Gewerbekunden miteinander vernetzt. Im Modellnetz Smart Country der Westnetz GmbH werden seit 2011 intelligente Lösungen für die Energiewende auf dem Land erprobt. Unterschiedliche Komponenten im Stromverteilnetz werden intelligent miteinander verknüpft, um in einem ländlichen Raum wie dem Eifelkreis die Einspeisung von mehr Strom aus erneuerbaren Energien zu ermöglichen. Darüber hinaus ist zur Erprobung eines kreisweiten Bilanzstromkreises eine Kooperation von Kommunale Netze Eifel (KNE), Stadtwerke Trier und Eifelkreis Bitburg-Prüm in Planung. Regionale Stromverbrauchende werden mit Messsystemen ausgestattet, um verbrauchte Mengen in Echtzeit messen zu können. Mittel- bis langfristig soll hieraus auch ein regionaler Strommarkt entstehen. Ziel ist es, einen möglichst großen Teil der im Kreis erzeugten erneuerbaren Energie auch vor Ort zu verbrauchen und durch die Anbindung von privaten geeigneten Erzeugungsanlagen eine dezentrale Energieversorgung zu organisieren. Hierdurch wird auch ein Beitrag zur regionalen Wertschöpfung geleistet.
Neben diesen bereits erprobten oder im Aufbau befindlichen Anwendungen können digitale Technologien auch anderweitig Energieeinsparungen herbeiführen. Insbesondere im Bereich des Stromverbrauchs privater Haushalte, der in den letzten Jahren angestiegen ist2, liegen Potenziale. Einerseits durch den vermehrten Einsatz von Smart Home Lösungen zur Regulierung des privaten Strom- und Wärmebedarfs. Mehr als zwei Drittel der Befragten der Online-Umfrage nutzen solche Möglichkeiten bisher gar nicht. Andererseits können digitale Kommunikationswege genutzt werden, um Bürgerinnen und Bürger hinsichtlich Einsparungspotenzialen zu informieren und zu beraten. Auch im öffentlichen sowie wirtschaftlichen Bereich bestehen Potenziale zur Reduzierung des Stromverbrauchs.
Neben den vielen Chancen gehen mit der Digitalisierung auch Risiken einher. Digitale Komponenten der kritischen (Energie-)Infrastruktur bieten neue Angriffsflächen, z. B. in Gestalt von Cyber-Angriffen. IT-Systemfehler können die Energieversorgung behindern. Auch der Schutz sensibler Daten (z. B. Kundendaten) verlagert sich aufgrund von digitalen Geschäftsmodellen in Teilen in den digitalen Raum. Deshalb müssen verstärkt Maßnahmen ergriffen werden, um Datenmissbrauch zu verhindern.
Auf dem Weg zu einer grünen, dezentralen und sicheren Energieversorgung im Eifelkreis wurde auf die hervorragende Ausgangslage in der Erzeugung erneuerbarer Energien aufgebaut. Intelligente Energieinformationsnetze wurden intensiv erprobt, sodass man der Vision einer intelligenten und effizienten, ausschließlich auf erneuerbaren Energien basierenden Energieversorgung im Eifelkreis deutlich nähergekommen ist.
Digitale Technologien wie Sensoren, Datensysteme und künstliche Intelligenz zur Messung, Analyse und Optimierung von Energieverbräuchen, werden kreisweit angewendet. Über Maßnahmen wie automatisierte Wärme- und Beleuchtungsregulierung, aber auch durch eine bessere Planbarkeit von Sanierungsmaßnahmen, wurde ein positiver Beitrag zur Erreichung klimapolitischer Ziele und zu Energieeffizienz und -einsparung geleistet. Die Vision eines kreisweiten, intelligenten Energiemanagements für den Eifelkreis wurde durch Forschungs-, Erprobungs- und Demonstrationsanlagen unterstützt. Bürgerinnen und Bürger können die Potenziale digital gesteuerter Energieströme an diesen Anlagen erleben. Frühzeitig wurden die notwendigen Kompetenzen, Verantwortlichkeiten und Interessengruppen an einen Tisch gebracht, um neue Energiemodelle (insbesondere auch in der Kopplung der Sektoren Energie und Mobilität) und digitale Lösungen gemeinsam voranzubringen. Die kooperierenden Akteure sind dabei durch Beteiligung von Wissenschaft, durch eigene Forschung und die Entwicklung von Innovationen zu vielfältigen Lösungen im Bereich der Energieversorgung gekommen.
Im Handlungsfeld Energie werden die folgenden Themenfelder behandelt: Erneuerbare Energien (Windkraft, Solar, Biomasse, Wasserkraft), Effizienzsteigerungen und Energieeinsparungen, intelligente Energieinfrastruktur sowie Sektorenkopplung.
Nachstehend weitere Informationen, Beiträge und der aktuelle Stand des jeweiligen Projekts
Prüfung der Strategie positiv abgeschlossen Seit dem 18. Januar ist es offiziell – die
Entwicklung interkommunaler Datenplattform im Südwest-Cluster gestartet