Projekte im Handlungsfeld Versorgung

Smart Cities-Modellprojekt EIFELKREIS VERBINDET

Ausgangslage

Eine der größten Herausforderungen im Eifelkreis ist die Versorgung der Menschen in der Region mit medizinischen Leistungen und mit Produkten des täglichen Bedarfs. Verglichen mit den Nachbarlandkreisen weist der Eifelkreis ein schwaches Arzt-Einwohner-Verhältnis auf. Nur knapp 40 Prozent der Befragten der Online-Umfrage geben an, dass Ärztinnen und Ärzte für sie gut erreichbar sind. Die kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz stuft den Eifelkreis als unterversorgt ein. Aufgrund des hohen Alters (im Durchschnitt 54,1 Jahre) vieler Ärztinnen und Ärzte droht mit dem demografischen Wandel eine weitere Verschärfung der medizinischen Versorgungssituation.

 

Es zeigen sich zudem Strukturprobleme in Bezug auf die Nahversorgung: Einrichtungen der stationären Nahversorgung, wie Lebensmittelmärkte, Dorfläden, Bäckereien, Fleischereien/Metzgereien oder Banken ziehen sich sukzessive aus ländlichen Räumen und den Dörfern des Eifelkreises zurück. Dies zeigt sich insbesondere in einer Leerstandsproblematik vor allem in Ortskernlagen. Die Gefahr besteht, dass sich Bevölkerungsverluste in Klein- und Kleinstgemeinden mit zunehmender Auslastungs- und Versorgungsproblematik verstärken und die stationäre Nahversorgung nur noch bei Verfügbarkeit eines Autos gewährleistet ist.

 

Die Digitalisierung kann dazu beitragen, sowohl die medizinische als auch die Nahversorgung für alle Menschen im Eifelkreis sicherzustellen und zu verbessern, indem Wege und Fahrten reduziert sowie Dienste bequemer und effizienter werden. Laut der Befragung von Bürgerinnen und Bürgern nutzen viele Menschen im Eifelkreis zurzeit allerdings kaum die Möglichkeiten von Online Bestellungen für die Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs. Bereits heute gewährleisten die traditionellen mobilen Versorgungsangebote von Bäckereien und Lebensmittelvertreibern die Versorgung aller Ortsgemeinden mindestens einmal pro Woche mit Lebensmitteln und anderen Produkten des alltäglichen Bedarfs. Zum Teil können Waren dabei online bestellt werden. Flexible Möglichkeiten der Online-Bestellung und Lieferung, die heute bereits zum Alltag in größeren Städten gehören, bestehen bislang nicht. Eine weitere ergänzende Versorgungsmöglichkeit können flexible und digital untersetzte Marktplätze darstellen, wie beispielsweise der Markt-Treff Mötsch zeigt. Auf einem flexibel eingerichteten Marktplatz können dort regionale Produkte eingekauft werden. Dadurch wird nicht nur die Versorgungssituation verbessert, sondern gleichzeitig auch die regionalen Produzenten gestärkt und ein Treffpunkt des sozialen Miteinanders geschaffen. Verbunden ist diese Einkaufsmöglichkeit mit einem Online-Bestellsystem, bei dem die Produkte im Voraus geordert und vor Ort abgeholt werden können.

 

Digitale Möglichkeiten im Bereich der medizinischen Versorgung werden zurzeit ebenfalls noch wenig genutzt. Allerdings hat bereits deutlich mehr als ein Drittel der online Befragten Erfahrungen mit der Online-Buchung von Arztbesuchen gemacht. Die Vorteile werden also vielfach bereits erkannt und eine grundsätzliche Akzeptanz für digitale Lösungen scheint gegeben. Es gab bereits Projekte zur Erprobung digitaler Lösungen für die konkrete medizinische Versorgung. So zum Beispiel das Projekt „EHeR versorgt“, bei dem Menschen mit Herzerkrankungen mit Hilfe von Telemonitoring auch zwischen Arztbesuchen medizinisch hochwertig versorgt werden sollten.

 

Beim Einsatz digitaler Technologien gilt es immer auch unerwünschte Effekte und Risiken zu bedenken. So ist zum Beispiel die Sicherheit von Patientendaten bei vermehrter Nutzung digitaler Anwendungen im medizinischen Bereich zu gewährleisten. Zudem müssen fehlerhafte Diagnosen, die dramatische Folgen haben können, verhindert werden. Ein weiteres Beispiel ist die Gewährleistung einer Balance zwischen Schaffung zusätzlicher digitaler Angebote im Bereich der Güter und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs und des Leerstandes in Ortszentren.

 

Blick in die Zukunft: Versorgung im Eifelkreis von morgen

Im Eifelkreis werden in 2030 digitale Lösungen anwendungsorientiert genutzt, um die Versorgung aller Bürgerinnen und Bürger mit medizinischen Leistungen sowie Produkten und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs sicherzustellen und zu verbessern. Es wird ein breiter Zugang zu hochwertigen medizinischen Leistungen sowie Produkten für die Menschen ermöglicht, um ein gesundes und erfülltes Leben führen zu können.

 

In der medizinischen und gesundheitlichen Versorgung werden neuartige, digital unterstütze Ansätze erprobt, um Gesundheitsaktivitäten attraktiver und interessanter zu gestalten, Gesundheitsbildung ansprechend zu vermitteln und ärztliche Beratung sowie Facharztdiagnosen auch ortsunabhängig zu ermöglichen. Damit verbessert sich nachweislich das Gesundheitsniveau. Zudem können Fahrtwege, insbesondere weite Anfahrten zu Fachärzten, entfallen oder zumindest reduziert werden. Darüber hinaus kommen digitale Technologien zum Einsatz, um die Notfallversorgung im Eifelkreis zu verbessern. Bei weiten Anfahrtswegen für Rettungskräfte im Eifelkreis kommt es auf Sekunden an, die durch digitale Lösungen gewonnen werden. Zur Versorgung der Menschen mit Produkten und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs wird auf digitale Plattformlösungen gesetzt, um den Zugang zu regionalen Produkten zu verbessern und den lokalen Einzelhandel zu stärken. Orte ohne stationäre Angebote der Nahversorgung werden durch mobile Dienstleistungs- und Warenversorgungsangebote, Online-Bestellsysteme und Lieferservices angeschlossen. Gleichzeitig profitiert die regionale Wirtschaft und klimaschädliche Treibhausgase werden durch Reduktion langer Transportwege eingespart.

 

Im Handlungsfeld Versorgung werden die folgenden Themenfelder behandelt: Medizinische und soziale Versorgung, Nahversorgung sowie Inklusive Pflege.

 

Ziele

  1. Nahversorgung für den alltäglichen Bedarf durch digitale Plattformlösungen und mobile Angebote unterstützen
  2. Lokales Gewerbe, Dienstleister und Angebote werden digital sichtbar gemacht
  3. Virtuelle Abbildung jeder Gemeinde in einer gemeinsamen Anwendung schaffen
  4. Digitale Tools für medizinische und pflegerische Beratungsleistungen über Distanz nutzen
  5. Akteurinnen und Akteuren der medizinischen und pflegerischen Versorgung stärker vernetzen
  6. Gesundheits- und Fitnessangebote durch smarte und digitale Tools unterstützen

 

Maßnahmen und Maßnahmenbündel

Nachstehend weitere Informationen, Beiträge und der aktuelle Stand des jeweiligen Projekts

Das Projekt EIFELKREIS VERBINDET wird gefördert durch das BMWSB - Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und die KFW - Kreditanstalt für Wiederaufbau in Kooperation mit der Verbandsgemeinde Arzfeld, der Verbandsgemeinde Südeifel, der Verbandsgemeinde Bitburger-Land, der Verbandsgemeinde Speicher, der Verbandsgemeinde Prüm und der Stadt Bitburg