Projekte im Handlungsfeld Wirtschaft

Smart Cities-Modellprojekt EIFELKREIS VERBINDET

Ausgangslage

Digitale Anwendungen und Tools können einen Beitrag zur Erhöhung der Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen im Eifelkreis leisten und so langfristig zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts beitragen. Im Eifelkreis finden sich insgesamt gute Voraussetzungen zur Implementierung digitaler Anwendungen und Instrumente. Es existieren starke und identitätsstiftende Leitunternehmen, die in ihren jeweiligen Bereichen Technologie- und Weltmarktführende sind. Zudem zeichnet den Kreis eine hohe Mittelstandsdichte aus, die durch zahlreiche Klein- und Kleinstunternehmen in Industrie, produzierendem Gewerbe und Dienstleistungssektor gekennzeichnet ist. Im Eifelkreis arbeiten mit 82 Prozent deutlich mehr Beschäftigte in kleinen und mittleren Unternehmen mit bis zu 250 Beschäftigten. Im deutschlandweiten Vergleich sind es hingegen im Durchschnitt nur 69 Prozent.1 Je kleinteiliger die Unternehmenslandschaft ist, desto größer ist allerdings tendenziell der Unterstützungsbedarf in der digitalen Transformation. In der begleitenden Online-Umfrage bestätigt sich diese Einschätzung: 35 Prozent der Befragten geben an, dass kleine und mittelständische Unternehmen im Eifelkreis nicht ausreichend auf die Digitalisierung vorbereitet sind (25 Prozent sehen sie eher bzw. sehr gut vorbereitet). Aus dem DESI-Score („Der Index für digitale Wirtschaft und Gesellschaft-Score“) geht hervor, dass der Eifelkreis in Bezug auf die digitale Transformation eher weniger vorbereitet ist.

 

Eine zentrale Rolle bei Digitalisierungsaktivitäten im Bereich der Wirtschaft kommt den Arbeits- und Fachkräften zu. Sie setzen die Maßnahmen in den Unternehmen um und leisten einen wichtigen Beitrag zum Ausbau von Digitalisierungstätigkeiten. Im Eifelkreis finden sich anteilig allerdings unterdurchschnittlich viele Beschäftigte, die die Digitalisierung umsetzen und vorantreiben (digitale Impulsgebende). Dieser Befund findet sich auch in der Online-Umfrage wieder: Mehr als ein Drittel der Befragten sieht bei Arbeits- und Fachkräften im Eifelkreis Nachholbedarf hinsichtlich digitaler Kompetenzen. Zudem kommt der Digitalwirtschaft im Eifelkreis eine eher geringe Bedeutung zu. Neben einem geringen Anteil an digitalen Impulsgebenden sind dafür marginale Beschäftigungsanteile der IKT-Branche sowie eine geringe Gründungsintensität in technologieintensiven Branchen kennzeichnend.
Bereitschaft und Neugierde für digitale Arbeitsprozesse sind im Eifelkreis aber durchaus vorhanden. 80 Prozent der befragten Personen der Online-Umfrage können sich vorstellen in Zukunft moderne Arbeitskonzepte wie Co-Wor-king in Anspruch zu nehmen. Solche Konzepte haben das Potenzial einen positiven Effekt auf Innovation und Digitalisierungsaktivitäten auszuüben. Der Eifelkreis gehört dabei zu den Vorreitern in Rheinland-Pfalz und hat mit dem Schreibtisch in Prüm den ersten Co-Working-Space im ländlichen Raum geschaffen. Mittlerweile gibt es drei Co-Working-Spaces im Eifelkreis. Auf diesen Gegebenheiten kann aufgebaut werden.

 

Die Verfügbarkeit von Gewerbe- und Industrieflächen ist im Eifelkreis prinzipiell gegeben. Zudem gibt es umfangreiche ungenutzte Bauflächenpotenziale innerhalb der Orte. Wichtiger Standortfaktor bzw. Grundvoraussetzung zur Nutzung digitaler Anwendungen ist eine leistungsstarke digitale Infrastruktur. Durch die Breitbandinitiative konnten in den letzten Jahren bestehende Lücken zu vergleichbaren Kreisen in Rheinland-Pfalz geschlossen werden. Die Nutzung digitaler Anwendungen setzt zudem eine intensive interkommunale Vernetzung voraus. Im Eifelkreis bestehen schon heute starke interkommunale und überregionale Kooperationen, wie beispielsweise die Zukunftsinitiative Eifel. Die Basisinfrastruktur für Forschung und Entwicklung innerhalb des Eifelkreises ist hingegen stark ausbaufähig. Zudem finden Zukunftsthemen nicht genügend Beachtung: In der Online-Umfrage haben 80 Prozent der befragten Personen angegeben, dass der Eifelkreis auf Zukunftsthemen wie Künstliche Intelligenz oder 5G eher nicht gut bzw. überhaupt nicht gut vorbereitet ist.

 

Blick in die Zukunft: Wirtschaft im Eifelkreis von morgen

Die regionale Wirtschaft ist im Jahr 2030 auf dem aktuellen digitalen Stand und agiert ökonomisch, ökologisch sowie sozial nachhaltig. Durch digitale Anwendungen konnte in den Branchen die Resilienz gegenüber Krisen erhöht und die regionale Wirtschaft auf entsprechende Herausforderungen durch vorausschauendes Management bzw. Strategiehandeln vorbereitet werden. Die Unternehmen gehen die Daueraufgabe Twin-Transition aktiv an und treiben sie weiter voran. Sie arbeiten digital und nachhaltig, blicken optimistisch in die Zukunft und werden bei Digitalisierungsbemühungen von öffentlicher Seite unterstützt – dabei werden ausdrücklich alle Branchen sowie Unternehmensgrößen angesprochen. Zudem werden Automatisierungsinitiativen und Digitalisierungsvorhaben, Forschung und Innovation sowie Technologietransfer vorangetrieben – unter anderem in regionsspezifischen Zukunftsbereichen wie beispielsweise Maschinenbau oder Tourismus.

 

Sowohl große Unternehmen als auch der breite Mittelstand werden partizipativ an der Entwicklung entsprechender Initiativen beteiligt, sodass sie von einem Wissenstransfer profitieren. Moderne Konzepte wie beispielsweise ein Makerspace geben dieser Entwicklung weiteren Schub. Sie bieten Räume zum Ausprobieren und Testen und vernetzen die Akteure untereinander. Für die Zukunft spielt die Vernetzung von Flächen mit einer leistungsstarken digitalen Infrastruktur sowie nachhaltigen Energieversorgung eine wichtige Rolle. Gründungen im Bereich Digitalisierung und Nachhaltigkeit finden im Eifelkreis auf diese Weise entsprechende Perspektiven. Im Jahr 2030 bietet der Eifelkreis einen attraktiven Arbeitsmarkt, der Arbeits- und Fachkräfte – auch in Branchen mit Digitalisierungsbezug – bindet bzw. von einem Zuzug überzeugt. Gezielte Initiativen konnten den Fachkräftemangel abmildern, dazu zählt beispielsweise die Etablierung bzw. Bekanntmachung digitaler Angebote und Tools im Bereich der Job-, Nachfolge- oder Weiterbildungssuche. Fachkräfte arbeiten und leben 2030 gerne im Eifelkreis und finden vielfältige Angebote zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Diese Angebote reichen von Co-Working über Bildungs- und Weiterbildungsangebote bis hin zu digitalen Austauschplattformen.

 

Im Handlungsfeld Wirtschaft werden die folgenden Branchen in den Fokus gerückt:

Handwerk, Industrie, Tourismus, Informations- und Kommunikationstechnik-Branche (IKT-Branche), Einzelhandel, Dienstleistungen.

 

Ziele

  1. (Internationale) Fachkräfte über digitale Plattformen in verschiedenen Sprachen informieren, binden und anziehen.
  2. Etablierung einer regionalwirtschaftlichen strategischen Vorausschau (Regional Foresight)
  3. Unternehmen (insb. KMU) bei der Förderung und Implementierung digitaler Lösungen unterstützen (beispielsweise über lokale Aktionsgruppen oder Arbeitskreise nach Branchen)
  4. Erhöhung der Datensicherheit und Datensouveränität der Wirtschaftsakteure (beispielsweise über Sensibilisierungs- und Schulungsangebote)
  5. Angebote für neue Formen des Arbeitens von morgen (Arbeit im digitalen Zeitalter) schaffen (Co-Working)
  6. Intelligentes und nachhaltiges Flächenmanagement
  7. Innovationen und Gründungen in den Themen Digitalisierung und Nachhaltigkeit fördern
  8. Regionale Expertise in Zukunftsthemen wie Künstliche Intelligenz ausbauen
  9. Netzwerke und gewachsene Verbindungen sowie die Einbindung neuer Akteure durch digitale Angebote und gemeinsame Orte fördern

 

Maßnahmen und Maßnahmenbündel

Nachstehend weitere Informationen, Beiträge und der aktuelle Stand des jeweiligen Projekts

Das Projekt EIFELKREIS VERBINDET wird gefördert durch das BMWSB - Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und die KFW - Kreditanstalt für Wiederaufbau in Kooperation mit der Verbandsgemeinde Arzfeld, der Verbandsgemeinde Südeifel, der Verbandsgemeinde Bitburger-Land, der Verbandsgemeinde Speicher, der Verbandsgemeinde Prüm und der Stadt Bitburg